Das rheinland-pfälzische Kulturministerium hat im vergangenen Jahr das Förderprogramm „Zukunft durch Kultur“ ins Leben gerufen. Ziel des Programms ist es, die Kultur insbesondere im ländlichen Raum zu stärken und Kultureinrichtungen zukunftsfähig zu machen. Die Stärkung und Entlastung des Ehrenamtes ist dabei ein zentrales Anliegen.
„In Rheinland-Pfalz werden viele kulturelle Einrichtungen und Initiativen zum Teil seit Jahrzehnten vom Engagement einzelner Menschen getragen. Wenn diese ihre Arbeit einstellen, drohen kulturelle Angebote zu verschwinden. Verschärft wird dieses Problem durch den Generationswechsel, der sich aktuell in der Kultur vollzieht. Mit dem Förderprogramm ‚Zukunft durch Kultur‘ wollen wir diesen Herausforderungen begegnen, indem wir das ehrenamtliche Engagement durch hauptamtliche Arbeit unterstützen“, erklärt Kulturministerin Katharina Binz.
Bisher haben sich drei kulturelle Einrichtungen in Rheinland-Pfalz erfolgreich am Förderprogramm „Zukunft durch Kultur“ des Kulturministeriums beteiligt. So erhielten das Terra-Sigillata-Museum in Rheinzabern, das Kulturzentrum Herrenhof in Mußbach/Neustadt und die Kunstwerkstatt Bad Kreuznach je eine hauptamtliche Stelle, um die kulturellen Einrichtungen strategisch weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen.
„Mit ‚Zukunft durch Kultur‘ fördern wir zum einen hauptamtliche Kräfte, die die Träger kultureller Einrichtungen und Initiativen der Freien Szene wie beispielsweise Museen, soziokulturelle Zentren, professionelle Theater, Kunstvereine und Jugendkunstschulen unterstützen. Zum anderen fördern wir Regionalmanagerinnen und Regionalmanager, die vernetzend, beratend und als Initiatoren für die Kulturarbeit in einer Region tätig werden. Beides trägt dazu bei, die Kultur im ländlichen Raum zu stärken.“
Das Terra-Sigillata-Museum in Rheinzabern widmet sich der Präsentation und Erforschung der Geschichte des römischen „Tabernae“, dem heutigen Rheinzabern mit seinen bekannten Töpfereiprodukten. Die Ergebnisse der umfangreichen archäologischen Ausgrabungen vor Ort und die Herstellungstechnik der rotglänzenden Terra-Sigillata-Gefäße stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Das Museum wird von vielen ehrenamtlich aktiven Vereinsmitgliedern betrieben. Mit der Förderung aus „Zukunft durch Kultur“ wurde eine hauptamtliche Geschäftsführerin und Museumsleiterin eingestellt, die sich um die strategische Weiterentwicklung des Museums und des Vermittlungs- sowie Ausstellungskonzepts kümmert.
Das Kulturzentrum Herrenhof in Mußbach/Neustadt beherbergt 15 Kulturinitiativen sowie freie Künstlerinnen- und Künstlergruppen und Ensembles – vom Chor bis zur Theatergruppe. Die gleichnamige Fördergemeinschaft Herrenhof Mußbach e.V., die ca. 1.000 Mitglieder vereint, hat den Förderantrag erfolgreich gestellt. Der Verein arbeitet ehrenamtlich und kann mithilfe des Programms nun einen Geschäftsführer beschäftigen. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, für das Kulturzentrum und seine vielen Akteurinnen und Akteure das gemeinsame Profil weiterzuentwickeln, die Einrichtung für die Zukunft neu aufzustellen und in der Region stärker zu verankern.
Die Kunstwerkstatt Bad Kreuznach ist eine Jugendkunstschule, die seit 2008 ein umfangreiches kulturelles Bildungsangebot in der Stadt und dem Landkreis anbietet und hierbei mit zahlreichen Kitas, Schulen und weiteren Akteursgruppen zusammenarbeitet. Ein Team von Künstlerinnen und Künstlern sowie Pädagoginnen und Pädagogen bringt vor allem Kindern und Jugendlichen in zahlreichen Kursen, Workshops und Projekten Kunst und Kultur näher. Getragen wird die Einrichtung von einem überwiegend ehrenamtlich geführten Verein.
Seit Start des Programms Ende 2022 haben das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration sowie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier (ADD) zahlreiche weitere Anfragen und Anträge erreicht. Für weitere Interessenten wird die Antragsfrist bis zum 30. April 2023 verlängert.
Träger kulturpolitisch bedeutsamer und nicht-kommerzieller kultureller Einrichtungen und Initiativen der Freien Szene können einen Antrag auf Förderung zur Beschäftigung von Leitungskräften stellen. Gefördert werden Voll- und Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse mit bis zu 30.000 Euro pro Jahr. Antragsberechtigt für eine Förderung zur Beschäftigung von Regionalmanagerinnen und -managern sind in erster Linie kommunale Träger. Möglich ist auch, dass mehrere Kommunen gemeinsam einen Antrag stellen. Auch die Förderung von Regionalmanagerinnen und -managern wird mit bis zu 30.000 Euro im Jahr gefördert.
Das Programm ist zunächst auf die Dauer von drei Jahren ausgelegt (bis Dezember 2024).
Nähere Informationen zum Programm finden sich unter folgenden Links auf der Internetseite Kulturland Rheinland-Pfalz des MFFKI:
https://kulturland.rlp.de/de/kultur-foerdern/foerderprogramme/